Die bayrische Steigerung ….

In Bayern gelten ja sowieso eigene Sprach- und Grammatikgesetze, aber auch zum Beispiel Steigerungen werden etwas eigenwillig formuliert: Ein bayrisches „des is scho moi gor ned sooo schiach“ würde im Hochdeutschen mindestens einem „Entzückend!“ entsprechen. Die bayrischen Männer sind da ja Spezialisten, das stellen wir jeden Tag wieder fest.Und wenn dann eine Dame freudenstrahlend in einem wunderschönen Dirndl aus der Kabine auf Ihren angetrauten Grantler zugeht, gilt ein „haja, basst doch“  oder des konn ma lassnschon als nahezu euphorische Zustimmung.Gerne wird in Bayern ein besonderes Stilmittel zur Verstärkung benutzt: der doppelte Negativ. So ist ein “aa des is doch garned so verkehrt” in Bayern durchaus höher als ein “das ist aber hübsch” einzuschätzen.

Vor kurzem haben wir dann noch eine neue Steigerungsform gehört, diesmal von einem Vater. Die Tochter hat sich zum bestandenen Schulabschluss ein Dirndl gewünscht. Als sie dann im Favoriten dastand – ein wunderschönes Baumwolldirndl in Midi in Größe 32 – rutschte dem sichtlich stolzen Vater raus: „Des schaut ja ned moi ganz unliab aus“. Die Tochter schaute noch ein bisserl unsicher drein, wusste offensichtlich nicht ob das jetzt eine gute Bewertung war. Da hat dann kurz die Mutter eingegriffen und mit einem beherzten „Mei Dirndl, bist du schee!“ der Tochter die Übersetzung der bayrischen Männergrammatik geliefert.

Auch ganz eigene Grammatik-Schubladen werden in der bayrischen Sprache aufgemacht: In Bayern ist es mühelos möglich eine Begrüßung oder Verabschiedung zu steigern: “Howideri” ist ja eine Standard-Begrüssung. Da man diese ja ständig benützt ist das langatmige “Habe die Ehre” praktisch verkürzt worden, lässt sich sowohl nuscheln als auch locker über die Straße trompeten. Bei besonders angenehmen oder engen Bekannten wird dieses “Howideri” gesteigert: Zu einem “Ganz Howideri”. Und das dürfte wohl ohne Gleichen in der hochdeutschen Grammatik sein …..

 

Frühlingseindrücke