Lederhosn-Wissen

Hier stellen wir Wissenswertes rund um die Lederhosn zusammen.

beckert Rohrdorf

Bei unseren Lederhosen werden hauptsächlich 2 Qualitäten verarbeitet: Wildbock & Hirschleder.

Wildbock ist die trachtige Bezeichnung für das Leder der Wildziege. Das Leder zeichnet sich dadurch aus dass es dünner ist als Hirschleder (somit auch weniger schwer & nicht so warm), trotzdem sehr elastisch und anschmiegsam. Wildbock ist außen Wildleder, innen am Bein glatt. Wildbock wird normalerweise chrom-gegerbt,  natürlich nach den hier herschenden Gesundheitsrichtlinien. Beim Wildbock gibt es sehr viele Qualitäts-Stufen – von ganz einfachen Wiesn Lederhosen bis hin zu fast Hirsch-Qualität. Wir lassen Sie vor Ort gerne den Unterschied erspüren. Wildbock ist ein sehr gleichmäßiges Leder, so wird auch bei Antikpatinierungen ein eher ruhiges Lederbild erreicht. Beim Wildbock haben wir eine sehr große Preis-Spanne: Die einfache Wiesn Kurze beginnt bei 135.-€ – sie ist schlicht gestickt, in einer dünnen Qualität ausgeführt und wird in Indien hergestellt. Im Gegensatz dazu führen wir auch Wildbockhosen die man auf den ersten Griff kaum von einer Hirschernen unterscheiden kann. Diese werden dann in Bayern hergestellt, von Hand patiniert und mit fein ziselierten Mustern bestickt.

Hirschleder ist ein besonders edles Leder. Die bei uns verarbeiteten Hirschqualitäten sind sehr dick (dadurch sehr langlebig auch bei starker Beanspruchung) – und auf der Haut herrlich samtig zu tragen. Oft werden Hirschleder sämisch gegerbt (das heißt auf der Basis von Harnstoffen), diese Form der Gerbung macht das Leder besonders weich. Wir führen Hirschlederne von kleinen Säcklerbetrieben in Niederbayern, diese besticken die Hosen oft von Hand, da passt einfach Lederqualität und Verarbeitung perfekt zusammen. In großer Auswahl führen wir Hirschlederhosen von der Firma Meindl: Sie sind wirklich einzigartig in der Optik: Antikpatinierungen, die aussehen als wäre die Hose ein altes Erbstück, treffen auf zeitgemäße Passformen und urige Stickereien. Diese Hosen sind wirklich Traumstücke – man überlegt sich die Anschaffung sicher reiflich. Und freut sich dann bei jedem Mal tragen wieder an der einzigartigen Hose!

Ab und zu führen wir auch weniger gebräuchliche Lederqualitäten wie Spalt (Rindsleder – eher ein hartes Leder, das aber Antik-Patinierungen sehr urig annimmt) oder Rehleder (die zarte Ausgabe vom Hirsch – sehr fein & sehr weich). Die Legenden von der Lederhose aus selbstgeschossener Antilope & original bayrischem Springbock verweisen wir jetzt einfach mal in´s Reich der Fantasie.

Bei der Anprobe von Lederhosen haben wir immer wieder die Frage, ob eine Lederhose eher enger oder eher weiter sitzen soll. Wir empfehlen dass die Hose eng sitzen soll – aber nur so eng, dass man es damit auf alle Fälle einen Abend im Biergarten aushält. Wird nämlich die Hose zu eng gekauft wird sie nicht angezogen – weil zu unbequem – und damit natürlich auch nicht “eingewohnt”. Das ist nämlich das, was bei den ersten Malen Tragen passiert: Man(n) wohnt sich die Hose richtig bequem ein. Das Leder gibt in Verbindung mit Körperwärme sehr stark nach, so knöpft sich die Hose nach ein paar Mal Tragen schon viel einfacher auf & zu und wird bei jedem Tragen bequemer.

Liegt die Hose im Schrank – wird sie nicht bequemer! Nur beim Anziehen wird die Wohlfühl-Größe erreicht 🙂

Wenn die Hose zu eng wird gibt es wirklich nur den einen Rat: Anziehen. Und 2 oder 3 Abende in der zwickenden Hose leiden, am 3. Abend fällt das Luftholen dann schon wieder leichter. Weitermachen kann man Lederhosen nicht. Es ist möglich einen Zwickel hinten einzusetzen – das sieht aber eher geflickt aus und ist der Passform nicht zuträglich. Man kann Lederhosen enger machen, wir können diesen Service nur bei für uns gekaufte Hosen anbieten – und das nur im Zeitraum von Oktober – März. Denn in diesen Monaten können wir die Hosen zu unseren Herstellungsbetrieben schicken, nach 3-4 Wochen kommen sie fachgrecht & preiswert geändert wieder zu uns zurück.

Wenn bei Lederhosen eine Naht aufgeht oder ein Knopf abgeht gibt es meistens einen Grund dafür – meistens bleibt man einfach wo hängen und dann gibt die Naht oder der Knopf nach. Diese 2 Punkte kann man wunderbar reparieren, die Hose ist danach ohne Beschädigungen. Wenn die Naht hält, aber das Leder reißt wird es etwas schwieriger: Man kann auch das Leder unterkleben & flicken, das ist allerdings leider nicht ganz unsichtbar zu machen. Wir führen solche Reparaturen ausschließlich an bei uns gekauften Lederhosen im Haus durch. Im Normalfall geht das sehr fix, nur in der Hauptsaison von Juli-September müssen wir da ab und zu um ein paar Tage Geduld bitten. Denn alle Näharbeiten mit Leder sind Handarbeit und sehr anstrengend, das braucht einfach seine Zeit.

Die Pflege der Lederhose beschränkt sich im Normalfall auf das Nichtstun, alles was mit der Zeit an Tragespuren dazu kommt wird unter Patina verbucht und macht die Hose nur individueller. Nach jedem Tragen sollte die Lederhose gelüftet werden – an einem dunklen Ort, damit sie nicht einseitige Farbveränderungen bekommt. Zwischendrin kann man die Lederhose immer mal wieder bürsten – wie einen Wildleder-Schuh. Besonders nach einem Regenschauer macht das den Lederflor wieder weich und gleichmässig.

Flecken am besten gleich bei der Entstehung erstmal so gut wie möglich abtupfen – dann erst mal abwarten. Fetthaltige Flecken verziehen sich meist im Leder und ergeben nur einen dunkleren Schatten – gehört zur Patina. Richtige Flecken kann man später z.B. mit einem Leder-Radierer sanft abrubbeln-nicht zu viel, sonst ergibt sich ein heller Fleck. Auf keinen Fall sollte man versuchen einen Fleck mit Wasser zu entfernen, das gibt nur hartes Leder und auffällige Ränder.

Lederreinigung ist bei Trachtenlederhosen möglich, sollte nur bei ganz schwerwiegenden Flecken erwogen werden, denn nach der Reinigung kann die Lederfarbe verändert sein und das Leder auch fester werden.

Aus diesen Gründen raten wir auch von gebrauchten Lederhosen ab – die Hosen können nicht wirklich hygienisch gesäubert werden. Wenn man auf der Wiesn nachts mal hinter die Zelte schaut weiß man jedoch, was einer Lederhose so alles zustoßen kann – das möchte man dann doch nicht ungefiltert auf der eigenen Haut tragen. Außer vielleicht bei  alten Erbstücken aus dem eigenen Speicher -da bleibt ja alles in der Familie.

Für weitere Informationen – besonders wie die Lederhose zu tragen ist – gibt es bei uns das Lederhosen-Handbuch zum Mitnehmen – da ist die perfekte Lederhosenoptik garantiert.

Trachten Peteranderl LederhosenhandbuchHier gibt´s das Lederhosenhandbuch als PDF zum Download.